Wie wahr war „analog“?

Moin zusammen!

Seit einiger Zeit benutze ich – ich hab‘ es im vorherigen Beitrag erwähnt – im Internet gekaufte LR-Presets. Diese Presets sind in aufwendigen Testreihen so entwickelt worden, dass sie die Eigenschaften von Dia- oder Farb- oder SW-Filmen möglichst exakt nachbilden. Meine neueste Anschaffung aus diesem Preset-Portfolio ahmt Diafilme nach. Diafilme hatten immer eine sehr knackige, farbstarke Anmutung – prima für meine Bornholm-Langzeitaufnahmen, dachte ich mir. Als ich eben mit der Bearbeitung fertig war und die Vorher-/Nachher-Ansicht aktivierte, war ich dann doch ein bisschen erstaunt, wie weit sich das Ergebnis vom Ausgangsbild entfernt hat:

ooC-vs-KodakE100VS

Nicht das ich das bearbeitete Bild (ich habe neben dem Preset „Kodak E100VS Landschaft“ übrigens nur Weißabgleich, Belichtung, Kontrast, Lichter, Tiefen und Schwarz angepasst) nicht gefällt – im Gegenteil, ich find’s klasse! Gibt es doch meine vor Ort empfundene Stimmung sehr überzeugend wieder. Aber dichter am Original ist (besonders was die Wiedergabe der Granitfelsen anbelangt) das Bild, so wie es die Kamera aufgezeichnet hat. Zu analogen Zeiten wäre mir der Unterschied so krass nie aufgefallen: Die Dias hätte ich ja erst zu Hause gesehen und nie mit dem Original vergleichen können. Wahr wäre für mich gewesen, was auf dem Dia zu sehen ist. Heute bestimmen wir, was die Wahrheit in einem Bild ist. Und wahr ist für mich, wenn ich meine Gefühle in dem Bild wieder finde.

In diesem Sinne: Bleibt munter!

Euer Jörg