Moin zusammen!
Leute, bin ich leergesabbelt. Gefühlt habe ich von 17:00 Uhr bis 19:00 Uhr ununterbrochen von den Vorzügen der Freiherr-vom-Stein-Schule geschwärmt. Nicht das mir das sonderlich schwer fallen würde, aber gegen Ende der Veranstaltung machte meine Stimme so langsam die Grätsche. Dabei erzähle ich eigentlich immer dasselbe und höre immer die selben Bedenken, die einem Besuch der Stein-Schule angeblich entgegenstehen.
Zum einen sind da die Eltern, denen der Schulweg zu weit ist, bzw. die dichter an anderen Schulen wohnen. Dieses Argument kann ich noch einigermaßen nachvollziehen, gingen wir doch damals ebenfalls über die Entfernung an die Schulwahl heran – nur lag in unserem Radius glücklicherweise die Freiherr-vom-Stein-Schule. Als Eltern sahen wir den kleinen Viertklässler und der sollte es eben nicht unnötig weit zur Schule haben. Dieses Argument setzt allerdings voraus, dass alle Schulen in ihren Konzepten ähnlich sind. Sind sie es nicht (und sie sind es nicht!), sollte die Entfernung nachrangig behandelt werden, denn die Kids werden ja sehr schnell älter und können längere Schulwege meistern. Außerdem ist es völlig unsinnig, wenn ein Kind keinen Spaß am Besuch einer Schule hat, aber zu dieser Schule besonders schnell hinkommt.
Zum anderen gibt es immer noch Eltern, die, in Anwesenheit ihrer Kinder, steif und fest behaupten, ihr Kind würde, wenn es selbstorganisiert lernen solle, rein gar nichts lernen. Mal davon abgesehen, dass ich es für eine Unverschämtheit halte so vor dem Kind über das Kind zu sprechen, ist die Aussage einfach unwahr. Jedes Kind hat bis zum Ende der vierten Klasse schon jede Menge Dinge gelernt, ohne dazu gezwungen worden zu sein. Ich kann mich noch sehr gut an die vielen Dinge erinnern, bei denen ich noch helfen, zeigen oder erklären wollte und mir ein trotziges „Das kann ich schon alleine!“ entgegenschallte. Die Behauptung stimmte dann zwar nicht immer, was zu verdrehten Kleidungsstücken oder bunt bekleckerten T-Shirts führte, aber der Wille etwas zu können, war ausgeprägt. Wie können Eltern das vergessen? Ich bin felsenfest davon überzeugt, neugierig sein, etwas entdecken und etwas können zu wollen, liegt tief in der Seele jedes Menschen. Vielleicht haben vier öde Grundschuljahre das nur etwas verschüttet?
Zum Schluss sind da noch die Eltern, die keine Veränderungen mögen. So wie sie gelernt haben, war es doch gut. Hat ihnen doch nicht geschadet: Noten, stillsitzen, Arbeitsbögen ausfüllen, Klassen jahrgangsweise, die Fächer fein säuberlich getrennt, alle machen zur gleichen Zeit das Gleiche. So war es schon immer, das hat sich bewährt und überhaupt machen es doch alle anderen immer noch so. Wie kommt ihr denn auf die Idee es anders zu machen? „Einfach weil es logisch ist, Herrgott!“ Ich möchte es den Eltern wirklich entgegenschreien. Wie kann man denn davon ausgehen, dass ein Unterricht – und sei er noch so gut vorbereitet – allen SuS einer Klasse den selben Wissenszuwachs bieten kann? Die Kinder kommen doch alle mit unterschiedlichen Vorkenntnissen in die Stunde, haben unterschiedliche Neigungen, unterschiedliche Kanäle mit denen sie Informationen unterschiedlich schnell und unterschiedlich nachhaltig aufnehmen können. Und diesen ganzen Unterschieden wird eine Lk so individuell gerecht, dass die Kinder am Ende der Stunde alle gleich profitieren? Das glaubt doch keiner! Trotzdem ist für diese Eltern der Unterricht ihrer Kindheit das Mass der Dinge. Ich kann es nicht fassen!
Ihr merkt schon, Schulmesse ist immer eine sehr spannende Angelegenheit. Ein witziger Nebenaspekt der Veranstaltung ist übrigens der Aufwand, den die Schulen treiben, um sich zu präsentieren. Hier haben wir wohl – nachdem wir über mehrer Jahre die einzigen mit einem professionellen Messstand waren – eine andere Schule „inspiriert“ – vielleicht ein wenig zu sehr… 😉 Mal schauen, wer nächstes Jahr ebenfalls Tüten für das Infomaterial verteilt. Wird den anderen Schulen nicht geschmeckt haben, dass deren schöne Prospekte in den Tüten mit dem Stein-Schul-Männchen verschwanden! 🙂
Munter bleiben.