Moin zusammen!
Ich habe den Photoshop-Einsteiger-Kurs heute Abend zum Anlass genommen im winterlichen Garten nach einem Motiv für die Bildbearbeitung zu suchen. Gefunden habe ich den Südeuropäischen Winterling (jedenfalls behauptet die Pflanzenbestimmungsapp, dass es sich um einen ebensolchen handelt). Da ich ja mit einem kleinen Motiv gerechnet hatte und auch damit dieses Motiv in Bodennähe zu finden, hatte ich die X-T2 (wegen des Klappdisplays) mit dem 60er Makro bestückt. Den Weißabgleich hatte ich dem Wetter entsprechend auf „bewölkt“, die Filmsimulation für eine gedämpfte, weiche Bildanmutung auf „Negativ Standard“ eingestellt. Für eine möglichst geringe Schärfentiefe war die Blende auf den kleinsten Blendenwert von f2,4 fixiert, die Einstellung von Verschlusszeit und Empfindlichkeit hatte ich an die entsprechenden Automaten abgegeben, als Bildformat hatte ich das Quadrat gewählt (ich liebe es!), der AF stand auf „Single“ mit einem sehr kleinen Meßfeld.
So vorbereitet stapfte ich durch den Garten als ich auf die kleinen gelben Punkte unter der Kiefer stieß. Kurz orientieren wo eine schöne Pflanze zu sehen war, die gleichzeitig einen gefälligen Hintergrund bot, hinhocken, Kamera auf den Boden setzen, Klappdisplay in Position bringen und den Fokus auf Blätter am Kelch bringen. Da gab’s das erste Problem: Das kleine Messfeld fand im Dunkel unter dem Nadelbaum nicht genug Kontrast zum Fokussieren. Ein größeres Messfeld ließ es an Präzision vermissen. Die Lösung lag in der manuellen Fokussierung mittels Fokuslupe – ein Hoch auf die moderne Kameratechnik! Nach den ersten Testbildern zeigte sich, dass die ISO-Automatik nicht die richtige Wahl war. Um die voreingestellte Mindestverschlußzeit zu gewährleisten stellte sie die Empfindlichkeit viel zu hoch ein, schließlich stand die Kamera ja auf dem Boden. Daher wechselte ich manuell auf ISO 400. Jetzt passte alles und nach ein, zwei weiteren Klicks war das Motiv im Kasten.
In Snapseed erfolgte dann noch die leichte Anpassung des Kontrastes, ich fügte eine Vignette und einen Rahmen hinzu. Das war’s.
Warum schreibe ich das alles in dieser Ausführlichkeit auf? Weil ihr allein anhand der Textmenge über Aufnahme bzw. Nachbearbeitung erkennen könnt, dass eine gute Vorbereitung und Einstellungsarbeit vor/während des Fotografierens zu einer minimierten Nachbearbeitung führt. Irgendwie logisch. Aber das ist eben in dem Photoshop Kurs genau mein Problem: Die Teilnehmenden kommen mit Bildern, deren Fehler sie mühselig zu korrigieren versuchen, die aber mit einem tieferen Verständnis der Aufnahmetechnik schon vor dem Auslösen zu vermeiden gewesen wären. Was ich damit sagen will ist, dass ein Bildbearbeitungskurs ohne Kurs für die Aufnahmetechnik eindeutig zu kurz gegriffen ist. Das mache ich so nicht wieder.
Munter bleiben!