Moin zusammen!
Manchmal frage ich mich, wieso mein Blick an völlig banalen Dingen hängenbleibt. Das alte, windschiefe Tor am Flugplatz ist so ein Beispiel. Allein die Lücke im Gittergeflecht ließ mich auf dem Nachmittagsspaziergang mit Lieblingsmensch und -hund stoppen, die Kamera heben und nach einer Komposition suchen.
Die ergab sich in Bruchteilen von Sekunden. Das quadratische Bildformat gibt dem Inhalt Ruhe, ebenso die zum Bildrand parallele Ausrichtung der Gitterstreben. Die geringe Schärfentiefe konzentriert den Blick auf das Motiv, die einzigen organischen Strukturen im Bildhintergrund werden noch weicher dargestellt. Der schiefe Horizont konkurriert mit dem dunklen, das Gitter durchziehenden Draht um die Meinungshoheit die Waagerechte zu definieren. Zwei funktionslose Kabelbinder korrespondieren mit der aufsteigenden Linie des Horizonts und die tiefe Aufnahmeposition stellt die Lücke im Gitter gegen den wolkigen Himmel frei. Eine Unterbrechung in einer symmetrischen Struktur, die das Auge des Betrachters ebenso stört wie der geneigte Horizont.
Kurz gefragt: Ist das Kunst oder kann das weg? Und was, zum Donnerdrummel, lässt mich an einer kleinen Lücke in einem Gitter hängenbleiben?
Munter bleiben!