Moin zusammen!
Der ursprüngliche Sonntagsnachmittagsplan verflüchtigte sich schon beim Frühstück, als mir eine Mitpatientin erzählte, dass die Ausflugsschiffe ab Mittwoch kommender Woche wieder fahren sollen. Plötzlich gab es keinen Grund mehr zum Hafen zu laufen. Ein paar Sätze später berichtete sie mir dann von ihrem gestrigen Ausflug nach Bollewick zu Deutschlands größter Feldsteinscheine. Über die hatte ich schon mal im Fernsehen etwas gesehen. Bingo, das neue Ziel stand fest!
Vor Ort entpuppte sich das Gebäude zwar als wirklich überaus imposant mit einer Grundfläche von 125 x 34 Metern, leider aber auch so „eingewachsen“, dass ich kein wirklich dem Gebäude gerecht werdendes Foto hinbekommen habe. Schade!
Aber da war ja noch das kleine Schloß, das ich auf dem Weg nach Bollewick in der Ortschaft Klink am Ende einer Allee hatte aufblitzen sehen. Dann also dahin und gucken, ob sich ein Motiv finden lässt.
In dem direkt am Müritzsee gelegenem Schloß befindet sich ein Hotel. Im Moment ist es natürlich noch geschlossen, weshalb ich mein Mörchen-Auto hochherrschaftlich direkt vor dem Prachtbau parken konnte. Zu normalen Zeiten wäre das undenkbar gewesen, im Handumdrehen hätten uns livrierte Bedienstete des Geländes verwiesen. Ein Toyota Aygo auf dem Parkplatz der „Premium-Suite“ – wo kommen wir denn da hin? Aber, Corona sei Dank, blieben wir unbehelligt.
Am See angekommen war ich dann einigermaßen geplättet vom der karibischen Anmutung der Szenerie. Feinster, weißer Sand, glasklares Wasser und eine Sonne, die immer wieder ihre wärmenden Strahlen zwischen den Wolken hindurch schickte. Urlaubsfeeling pur!
Nur – und das mag jetzt undankbar klingen – so ein richtiges Motiv, keine Postkarte oder ein Handypanorama, war nicht auszumachen. Auf den ersten Blick nicht. Auch nicht auf den zweiten. Aber als ich gut eine Stunde vor Ort verbracht hatte, mal hierhin mal dorthin geschlendert war (Gehen macht nämlich wieder Spaß!), fiel mir ein vor längerer Zeit ins Wasser gestürzter Baum auf. Mein Motiv! Jubel! Tusch!
Der Rest war meditative Routine: Superweitwinkel auf die X-Pro2, mittlere Blende einstellen, ISO manuell auf 400, die Zeit auf zwei Minuten, Bildausschnitt auf dem Stativ einrichten, Autofokus ausschalten, Hyperfokale Distanz einstellen, den dichtesten Graufilter vor die Linse und den ersten Testschuss machen. Es dauerte dann bestimmt noch eine halbe Stunde, bis das finale Bild im Kasten war – mal kam die Sonne zu lange raus, mal sahen die Wolken doof aus – aber das war mir egal. Ich saß glücklich auf dem trockenen Teil des Baumes und habe einfach nur die (Belichtungs-) Zeit genossen.
Munter bleiben!