Moin zusammen!
Wenn es an der Haustür klingelt, dann wufft Juni kurz und begibt sich direkt in die Veranda, um den Besucher in Augenschein zu nehmen. Mensch dackelt hinterher, bitte das Tier Sitz! zu machen und weiß in der Regel schon, wer da um Einlass ersucht. Unangekündigten Besuch ist doch sehr die Ausnahme und Paketboten werden über die Sendungsverfolgung angekündigt. Da wartet keine Überraschung. Heute aber stand ein Mann auf den Eingangsstufen, der sich selbst als Scherenschleifer vorstellte. Das mir so etwas mal passiert. Ich kannte das Gewerbe bisher nur aus Büchern, deren Handlung in längst vergangenen Zeiten liegt. Total cool!
Ob ich denn Messer, Scheren, Sensen, Schwerter oder Streitäxte zu schärfen hätte, fragte der Fremde. „Die hätte ich wohl, guter Mann, allein: Nenn er mir die Zahl der Silberlinge, die er für sein Schaffen verlangen wird“, hätte ich am liebsten geantwortet. Ich hab’s dann lieber etwas moderner formuliert und um ein wenig Bedenkzeit gebeten, damit ich die Messer (alles andere befindet sich in einem sehr scharfen Zustand) zusammensuchen kann. Kein Problem, meinte der Mann, der Preis würde auch von Art und Größe der Messer abhängen. Er käme in zehn Minuten nochmals vorbei. Also habe ich flink einen Blick auf den Messerblock geworfen und befand fünf Messer würdig für eine Nachschärfung. Als der Gute erneut um Einlass ersuchte, sagte ich ihm, dass ich mehrere Messer für ihn hätte. Aber auch eine Bitte: Ich würde gerne ein paar Detailaufnahmen von seinen Händen mit einem Messer beim Schleifen machen. Für meinen Blog, als eines von mittlerweile mehr als tausend Tagesbildchen. Leider wollte er partout nicht und alles Reden half nicht ihn umzustimmen. Schade, ich hatte die Bilder schon fertig im Kopf! Die Messer hat er trotzdem bekommen, und er hat sie wunderprimstens geschärft.
Bleibt munter und freut euch, wenn’s an der Tür klingelt – es könnte eine nette Begegnung werden!
Bildinfos: Fujifilm X-T2, Fujinon 2,4/60mm Makro, Bl. 2,4, 1/2.3 sek., ISO 200, +1 1/3 EV, manueller Weißabgleich, Zeitautomatik, Velvia Filmsimulation, Highlight/Shadow jew. +1, Sättigung +2, Schärfe +4, JPEG unbeschnitten, leichte EBV in SnapSeed auf iPad Pro, Stativ. Das Motiv ist banal, aber ich bin von der Abbildungsleistung des Systems immer wieder hellauf begeistert. Diese Plastizität ist schon beeindruckend.