Moin zusammen!
War das eine Nacht. Ich bin so etwas von im Arsch! Um zwei Uhr ging es los zur Feuerbereitstellung wegen sechs im eingeschalteten Backofen vergessenen Aufbackbrötchen. Hinfahren, beim Einsatzleiter melden und fast im gleichen Moment aus dem Einsatz entlassen werden. Kaum wieder eingeschlafen, ging’s zu einer Hyperventilation nach Alkoholkonsum. Zwanzig Minuten Talk down und Rückatemmaske und alle können wieder ins Bett. Keine Stunde später: Sturz und „Schulterverletzung“ im Altenheim. Schwester Inkompetenzia erwartet uns an der Straße. Auf die Frage „Reicht die Trage oder brauchen wir noch weitere Ausrüstung?“, kommt die Antwort „Ich bin ja kein Arzt.“ – ach nee. Im Zimmer liegt der Patient unbetreut seit mindestens zwanzig Minuten auf dem Fußboden. Die Frage, warum die Schwester dem Patienten nicht aufgeholfen hätte wird mit einem „Ich wollte es ja nicht noch schlimmer machen.“ beantwortet. Der bekannt gangunsichere Patient gibt auf Nachfrage diffuse Beschwerden im Bein an, kann alle Extremitäten bewegen, Schmerzen lassen sich nirgendwo auslösen, Bodycheck o.B.. Mit Hilfe kann der Patient aufstehen, gehen und sich auf die Trage setzen. Die Frage warum wir den Patienten denn jetzt transportieren sollen, beantwortet die Schwester mit „Es könnt ja was sein.“ Is‘ richtig. Da der Patient mündig ist und ebenfalls einen Transport wünscht, fahren wir ihn ins Krankenhaus. Der Chirurg hört sich die Geschichte an, befragt und untersucht den Patienten, lässt ihn aufstehen und gehen. Alles ohne Probleme – so wie schon bei uns vor Ort. Wer hätte das gedacht? Der Arztbrief wird ein Dreizeiler – Rückfahrt. Im Heim ist die Schwester ganz überrascht, dass wir schon wieder da sind. Konnte sie sich gar nicht denken, sie ist ja schließlich kein Arzt. Wir bringen den Patienten ins Bett und ich übergebe das Protokoll der Rückfahrt mit dem schriftlichen Hinweis auf die im mitgegebenen Entlassungsbrief (von Anfang März!) empfohlene Medikamentenumstellung. Diese ist leider bis heute unterblieben und hätte eigentlich mittlerweile die Fallneigung des Patienten beenden sollen. Kannste Dir nicht ausdenken sowas! Gegen 6:30h waren wir wieder auf der Wache, haben die Protokolle getippt, aufgeklart und die Wache übergeben.
Mit dem Rad ging es dann in gut 50 Minuten bei leichtem Gegenwind nach Hause und ins Bett. Nach knapp fünf Stunden habe ich das Bewusstsein wiedererlangt, gefrühstückt und versucht irgendwie wieder „in die Spur“ zu kommen – keine Chance. Sechs Nachtdienste haben erhebliche Spuren hinterlassen. Jede Bewegung, jeder Gedanke ist mühsam. Null Energiereserven. Mit dem Rad noch mal zur Arbeit? No way. Schade, aber irgendwie muss ich noch die letzten zwölf Dienststunden überstehen.
Auf der Wache geht’s um halb acht gleich skurril weiter: Seit Stunden krampft jemand in einer Pflegeeinrichtung immer mal wieder vor sich hin. Jetzt muss alles ganz schnell gehen…
Bleibt munter, ich bin‘s aktuell ganz bestimmt nicht mehr.
Zum Tagesbild: Auf der Suche nach Drogen, bin ich im Garten auf einige Mohnblumen gestoßen. Vielleicht geht da was?????