Moin zusammen!
Km2 avancierte heute zum Teenager, weshalb er bereits vor dem Frühstück ein erstes Geschenk auspacken wollte. Deshalb hinkte er im Morgenzeitplan deutlich hinterher, so dass seine Klassenkameraden vorm Haus schon mit den Rädern auf ihn warteten. Und warteten – so lange, bis sie sich entscheiden mussten eine Verspätung zu riskieren oder Km2 an seinem Geburtstag allein zur Schule radeln zu lassen. Letzteres kam nach kurzer Diskussion nicht in Frage, dann würden sie eben zusammen zu spät kommen. Das könnte man jetzt natürlich kritisch sehen, schließlich gilt Pünktlichkeit ja als eine erstrebenswerte Tugend. Da widerspreche ich auch nicht, aber ich fand die Entscheidung dennoch in zweierlei Hinsicht erfreulich: Erstens auf zwischenmenschlicher, empathischer Ebene – wer Geburtstag hat, den lassen wir an seinem Ehrentag doch nicht ganz allein zur Schule radeln. Zweitens zeigt es doch, dass die Schüler der Freiherr-vom-Stein-Schule in diesem Fall auch ihren Lehrkräften diese Empathie zutrauen und deshalb davon ausgingen von Sanktionen für ihre Entscheidung verschont zu bleiben. Das sagt doch schon eine Menge über das Schüler-/Lehrer-Verhältnis an dieser Schule aus.
Zweite interessante Erfahrung des Tages: Unterschätze nie ein Pubertier! Km1 hatte heute Deadline für die Anmeldung am Regionalen Bildungszentrum, um dort seine Allgemeine Hochschulreife anzustreben. Während mir (und seinen Lehrkräften) gegen 12:40 Uhr die Gesichtszüge entgleisten ob der Tatsache, dass er sich immer noch nicht bei der Walter-Lehmkuhl-Schule angemeldet hatte – 20 Minuten vor dem vermuteten Feierabend im dortigen Sekretariat und am Ende eines fünftägigen Anmeldezeitraumes. Ohne rechtzeitige Anmeldung wäre ihm ein Platz nach den Sommerferien keineswegs sicher, ggf. müsste er von seinen Prioritäten in Richtung Medien und Englisch Abstand nehmen. Aber wir hatten ihn alle unterschätzt! Er wusste genau, dass die Anmeldeunterlagen (die er bis auf einen kurzen, tabellarischen Lebenslauf) komplett hatte, nicht im Sekretariat abzugeben waren sondern im Berufsbildungszentrum. Da sind die Arbeitszeiten deutlich länger als im Schulsekretariat. Im BIZ war dann auch niemand von den anwesenden Damen, die übrigens allesamt superfreundlich, hilfsbereit und freundlich waren, überrascht, dass wir in der Mittagszeit – also für mich gefühlt „kurz vor Toresschluss“ – auftauchten. Ob Km1 denn noch ein Beratungsgespräch bräuchte? Nein? Super, dann tipp doch noch kurz am Terminal deinen Lebenslauf in die Vorlage. Alles kein Problem, nur keine Hektik, läuft doch! Habe mich dann anschließend bei Km1 für mein fehlendes Vertrauen entschuldigt, ihn aber auch gebeten das nächste Mal sein Wissen mit mir zu teilen – würde mein Herz sehr schonen…
Vertrauen haben, munter bleiben!