Moin zusammen!
Als die Jungs in der Schule waren und das große Töff beim TÜV, ging es mit Freunden zum Gutschein einlösen ins Klatsch Palais. Neben gemütlich frühstücken und nett schnacken, genieße ich es ja „Leute zu gucken“. Und wen trifft man werktags um 11 Uhr, an einem Wochenmarkttag, in der Innenstadt? Richtig – „Silver Ager“.
Warum ich das Foto gemacht habe? Nein, nicht um zu dokumentieren, dass in dieser Zielgruppe im Spätsommer 2018 offenbar Querstreifen voll im Trend liegen. Das ist mir tatsächlich erst im Nachhinein aufgefallen. Ich habe das Bild gemacht, weil von dem Trio etwas berührend schwermütiges ausging. Während an unserem Tisch kreuz und quer über Kinder, Job, Schule, Freizeit, Urlaub und Ausbildung geredet wurde, war es am Nebentisch quasi totenstill. Was redet man auch, wenn die Tage gleichförmig werden? Wenn man beim Aufwachen kaum einen Grund findet aufzustehen? Der Partner schon lange tot ist und man seinen kleiner werdenden Bekanntenkreis nur noch unregelmäßig aber zuverlässig an der Auferstehungskapelle trifft? Natürlich weiß ich nicht, warum die drei am Nebentisch so still waren. Vielleicht gab es ganz andere Gründe. Mich hat die Anmutung der Szene nachdenklich gemacht. Statistisch habe ich noch 25 Jahre (hier sehe ich gerade Hausarzt Hardy skeptisch eine Augenbraue hochziehen), was mache ich mit der Zeit? Vielleicht sollte ich mal einen Plan machen? Nee, is‘ nur Spaß! Die letzten fünfzig Jahre war ich planlos glücklich, dann werd‘ ich doch jetzt nicht mit so‘nem Quatsch anfangen. Und 2038 werde ich vielleicht alt und grau im Klatsch sitzen, aber niemals trübsinnig und stumm! Wer macht mit?
Munter bleiben.