Moin zusammen!
Vorletzter Tag, letzter (?) Landschaftspark-Besuch. Heute bei der Sommerresidenz der Kaiserin. Klein können die Chinesen ja nicht: Wenn es der Herrscherin nach einem luftigen Sommersitz auf einer Anhöhe mit Seeblick gelüstet, die Topographie das aber leider nicht hergibt, dann wird eben mal ein Loch gebuddelt (Fläche mindestens vergleichbar mit dem Einfelder See – grob geschätzt) und mit dem Aushub ein Berg aufgeschüttet. Oben drauf ein Häuschen und am Ufer – die Dame möchte es ja bei jedem Wetter komfortabel – mit gut 750m Länge noch schnell den längsten Wandelgang der Welt gezimmert, jeden Balken mit anderen Bildern bemalen – fertig ist das lauschige Anwesen! Man kann nur noch beeindruckt sein. Was vermutlich auch der Grund ist, dass wir Touris hier her geschleppt werden.
Mindestens genauso beeindruckend ist der sonntägliche Autoverkehr, auch wenn es sicherlich nicht in der Absicht des Reiseveranstalters liegt, uns an Chinas Problemen mit dem motorisierten Individualverkehr so intensiv teilhaben zu lassen. Der Weg zum Mittagessen war mehr als zäh, dürfen doch am Wochenende PKW mit jeglichem Kennzeichen die Straßen verstopfen. Werktags sind an einzelnen Tagen jeweils bestimmte Endziffern mit einem Fahrverbot belegt. Mit so einem Kinderkram wie lustig bunten Plaketten gibt sich hier niemand ab. Kleckern nützt bei ca. sechs Millionen Fahrzeugen innerhalb Pekings wohl auch nichts mehr. Nach der Nahrungsaufnahme rollte der Bus dann aber flüssig bis an den Fuß der Chinesischen Mauer. Hier durfte jede/r nach persönlicher Kondition/Motivation seinen Teil des Mamutbauwerks erklimmen. Einige haben es (nach eigenen Angaben) in weniger als 25 Minuten bis nach ganz oben geschafft! Gipfelfotos der sensationellen Aussicht belegen den erfolgreichen Aufstieg einiger Kids. Ich habe eine knappe halbe Stunde gebraucht, um trotz des Dunstes, der unvorteilhaften Uhrzeit und des damit einhergehenden ungünstigen Sonnenstandes ein halbwegs passables Bild hinzukriegen (das ist eben keine Fotoreise!). In Schwarzweiß geht es, als Farbbild wäre es nur blaustichige Langeweile geworden und das verdient diese Wahnsinnsleistung menschlicher Schaffenskraft nun wirklich nicht! Zumal die Mauer nicht nur Schutzwall gegen die Nomaden-Völker aus dem Norden war sondern gleichzeitig ein Friedhof ist – alle beim Bau zu Tode gekommenen Männer (und ich vermute, das werden nicht wenige gewesen sein), wurden gleich an Ort und Stelle in der Mauer bestattet.
Als alle wieder, teilweise mit reichlich zitterigen Beinen ob der Anstrengung, im Bus waren, ging es mit einem kurzen Fotostopp am Olympiastadion von 2008 zum Abendessen. Peking Ente stand auf dem Speiseplan… Hhmmm, ich sag‘s mal so: Ich bleib‘ dann doch bei meinem „Hähnchen Gong Bao mit Reis“ vom Asia-Snack in Bad Segeberg. Nennt mich ruhig einen Kulturbanausen!
Bleibt munter.
P.S.: An dieser Stelle wieder der Hinweis auf mögliche Verzögerungen beim nächsten Beitrag, weil ich nicht weiß, wann ich wieder wLAN oder europäisches Datennetz haben werde.