Moin zusammen!
Im Zeitalter der Online-Bewerbung sind Paßbildzangen eigentlich ein Anachronismus – oder sollten es zumindest sein. Gegenbeispiel aus der Praxis: Beantragung meines Reisepasses. Ich suche meine Paßbilddatei auf dem Rechner raus und schaue online nach, was ich mit zum Rathaus bringen muss. Vielleicht kann ich ja den Antrag schon mal per Internet auf den Weg bringen? Wenigstens die Bilddatei hochladen? Nichts dergleichen. Bild ausdrucken, ausschneiden (Paßbildzange 35x45mm wäre jetzt schön gewesen), zum Rathaus gehen, Nummer ziehen, warten, aufgerufen werden. Die Mitarbeiterin nimmt das Bild entgegen, klebt es auf ein Formblatt und scannt beides ein. Danach frickelt sie das Bild wieder ab und ich bekomme es zurück. Immerhin die Unterschrift leiste ich dann digital auf einer Art Touchdisplay – hätte ich doch eigentlich auch auf dem Zettel neben meinem Bild machen können…
Deutschland 2018, ich versteh‘ Dich nicht. Und ganz ehrlich, ich glaube nicht an baldige Veränderung. Deshalb habe ich für die Foto-AG der Freiherr-vom-Stein-Schule zugeschlagen, als die drei Zangen aus einer Studioauflösung im Internetz angeboten wurden. 35x45mm für die deutschen Standardpaßbilder, 5x7cm für Bewerbungsbilder und 5x5cm z.B. für Visaanträge in Kirgisistan ????. Das man dort noch Wert auf Papierbilder legt, kann ich akzeptieren. In einer der führenden (?) Industrienationen der Welt, kann ich es nicht. Was stimmt eigentlich nicht mit mir? Je älter ich werde, desto schwerer ertrage ich Stillstand, Bedenkenträgerei und die um sich greifende Rückwärtsgewandheit. Was drei Paßbildzangen doch für Emotionen auslösen können!
Bleibt locker, bleibt munter.