…passt in eine Reisetasche. Moin zusammen!
Es ist der Gang der Dinge, aber schön ist es nicht. In unserer beschaulichen Sackgasse findet langsam und unaufhaltsam ein Generationswechsel statt. Am Freitag war ich auf der Beerdigung einer Nachbarin. Ich kannte sie seit meinem siebenten Lebensjahr. Eine warmherzige Frau, Mutter von sechs Kinder und unbestrittener Mittelpunkt eines funktionierenden Familienverbundes. Von außen betrachtet mag mancher von „einfachen Leuten“ reden, wer aber der Rede der Pastorin aufmerksam zugehört hat, erkennt die bewundernswerte Lebensleistung von Lore und ihrem Mann Hermann. Sich so konsequent und selbstlos in den Dienst der Familie zu stellen, nötigt mir allerhöchsten Respekt ab!
Im Haus gegenüber hat bis vor kurzem ein ebenfalls hochbetagtes Ehepaar gewohnt. Den Mann habe ich schon lange nicht mehr gesehen. Bei unserer letzten Begegnung saß er in seinem neuen Auto, kam damit kaum noch vom Fleck und fragte mich „wie geht das aus?“. Ich habe ihm daraufhin gezeigt, wo der Schalter für den Scheibenwischer ist. Wirklich gefahren ist er dann mit dem Auto nie. Seine Frau ging – zunehmend gebeugter – jeden Tag gegen 10 Uhr zu Fuß zum EDEKA-Markt, inklusive einer Rauchpause auf dem Rückweg. Die Routine wurde zunehmend häufiger durch vorfahrende Rettungswagen unterbrochen, bis die Kinder dann wohl die Reißleine gezogen haben. Plötzlich war das Haus unbewohnt und heute wurde es ausgeräumt. Als ich den Berg an Hausrat im Sperrmüllcontainer sah, musste ich sofort an die kärglich möblierten Zimmer in den Pflegeheimen denken, die ich beruflich so oft aufsuchen muss. In diese letzte Heimstatt schaffen es nur noch die allerwichtigsten Dinge – meistens Bilder der Familie und von wichtigen Lebensereignissen. Fast alles, was gestern noch lieb und teuer war, bleibt zurück und landet auf dem Müll. Ich denke, es wird deutlich worauf ich hinaus will – hängt euer Herz nicht an Dinge sondern an eure Familie und Freunde und haltet eure Erinnerungen fest!
Richtung halten und munter bleiben!